Da die Milonga dieses Jahr nun doch in der Ostsee bleibt, bietet sich diese Saison gut an um möglichst viel Ausbildung auf dem Schiff zu betreiben. So brach Anfang Juli nun schon die zweite Crew zum Ausbildungstörn auf. Eine Crew, lechzend nach Abendteuer, Hochseeerfahrung und natürlich dem SKS-Schein. Und das sollten wir auch alles bekommen.
Von Travemünde aus ging es zunächst nach Heiligenhafen. Eine gute Strecke um langsam an die See herangeführt zu werden, denn viel Seesegeln waren wir alle nicht (der Skipper und die Wachführer ausgenommen ;-). Es sieht aus wie bei uns am Steinhuder Meer aus, nur durch ein riesiges Vergrößerungsglas betrachtet. Die Boote, die Häfen, die Strecken, die Wellen, der Wind, alles ist viel größer und eben auch viel ernster. Die Strecke nach Heiligenhafen und zurück bietet sich perfekt an um ein paar Manöver zu fahren und die Navigation zu üben. Der erste Teil verlief relativ unspektakulär und so trudelten wie nach 2 Tagen wieder in Travemünde ein.
Dort tauschten wir ein Teil der Crew aus und machen uns auf dem Weg nach Kopenhagen. Es war schon Montag und die Zeit drängte etwas. Immerhin mussten wir für die Prüfung am Samstag wieder zurück sein. Außerdem wird ein etwas heftigeres Wetter vorhergesagt mit dem so unpassendem Wind von Süden. Unsere Crew lässt sich vom Pessimismus der Meteorologen aber nicht beirren und brechen auf.
Und es geht los, nach Kopenhagen, mit einem Schlag, etwa 24 Stunden. Das heißt also Nachtsegeln. Als das Land langsam hinter uns verschwindet schauen wir gemeinsam einen malerischen Sonnenuntergang an. Mit der Ruhe und der Entfernung zum geschäftigen Landleben genießen wir das Dahingleiten beim ruhigem achterlichen Wind. Die Ruhe vor dem Strum wie es sich später herausstellen sollte. Nachts passieren wir das VTG Gedser Odde und navigieren uns im Mondschein an den dicken Schiffen vorbei. Bei der Suche nach den Begrenzungstonnen, die wir an unserem Steuerboard lassen wollen, sehen wir ganz nebenbei einen Meteoriten in der Atmosphäre verglühen. Ein langer Schweif, der sich binnen Bruchteilen von Sekunden zerteilt und grünlich zum Boden schießt. Das lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Muss man gesehen haben. Und dabei starrten wir das Schauspiel genau an. Wie oft kommt das im Leben schon mal vor.
Als wir die Aufregung der Nacht hinter uns lassen musste unser Optimismus dem Realismus weichen: die Wettervorhersage hat sich erhärtet und um noch rechtzeitig Travemünde zu erreichen müssen wir auf Höhe von Mön umkehren. Eine rationale und einzig richtige Entscheidung. Genauso wie die Entscheidung am nächsten Tag im Hafen von Gedser zu bleiben, denn es sind Windstärken mit denen es nicht mehr zu spaßen ist. Knapp unter 40 kn schauen wir uns lieber vom Festland an.
Erst am nächsten Tag legte sich der Wind und wir kommen wieder aus dem Hafen raus. Nach einem Zwischenstopp in Neustadt reißt uns auch noch der Kühlschlauch am Motor und die Bilge muss ständig gelenzt werden. Das muss natürlich vor der Prüfung repariert werden. So verlieren wir wieder einen halben Tag. Am Tag der Prüfung sind wir aber alle perfekt vorbereitet und bestehen alle die Prüfung souverän! Erleichtert und mit vielen neuen Eindrücken macht sich die Crew wieder auf den Weg Richtung Hannover.
Das Schiff wird sicherlich nicht lange auf unsere Rückkehr warten müssen. Das Seesegeln ist doch irgendwie ansteckend. Und die Fischbrötchen im Fischereihafen Travemünde schmecken einfach zu gut. Wir kommen wieder!
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